Appreciative Interviews

Aus Agiles Verwaltungswissen
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Stand: 9.08.2020
Letzte Bearbeitung: Peter.Rizzola
Appreciate Interviews (Abkürzung: AI; auch: Appreciative Inquiry) ist eine Methode der Organisationsentwicklung, die Ende der 1980er Jahre in den USA entwickelt wurde. Wir stellen hier nur eine von möglichen Anwendungen vor.


Überblick über den Ablauf

Im Zentrum steht eine gemeinsame Frage. Zum Beispiel:

„Bitte erzähle eine Geschichte von einer Situation, in der du mit anderen an einer Herausforderung gearbeitet hast und bei der du stolz darauf bist, was ihr erreicht habt. Was ist deine Geschichte, und was hat den Erfolg möglich gemacht?“

Die Appreciative Interviews erfolgen nun in vier Schritten:

Schritt 1: Die Teilnehmer führen zu zweit Interviews durch. Jeder erzählt seine Erfolgsstory. Der Erzähler und sein Interviewer schauen dabei besonders darauf, was den Erfolg möglich gemacht hat. (Jeder 7-10 Minuten; insgesamt 15-20 Minuten)

Schritt 2: Jeweils zwei 2er-Gruppen finden sich zu einer 4er-Gruppe zusammen. Dort erzählt jeder Teilnehmer die Geschichte seines Partners. Dabei achten die jeweiligen Zuhörer auf Muster und Erfolgsfaktoren und machen sich Notizen darüber. (15 Minuten für die 4er-Gruppe)

Schritt 3: Im Plenum berichten die 4er-Gruppen, welche Faktoren sie identifiziert haben. Das wird für alle sichtbar aufgeschrieben. (15 Minuten)

Schritt 4: Wir erörtern in der Gesamtgruppe die Frage “Wie investieren wir in diese Bedingungen und Faktoren, die Erfolg fördern?

Erfolgsfaktoren

Interview im WikiMUC für die Kulturzeit auf BR2, O-Töne mit BenutzerːSchönitzer. Henning Schlottmann (UserːH-stt) / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)
Spürt der Interviewte Wertschätzung und Neugier auf Seiten des Interviewers, gibt er in der Regel produktive Auskünfte. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist: der Interviewer hört dem Interviewten zu. Darin besteht das „Appreciative“ im Interview. Normalerweise bewerten wir immer. Immer denken wir bei uns und drücken es auch aus (verbal oder zumindest körpersprachlich), was wir von dem halten, was der andere sagt.

An die Stelle der Bewertung soll der Interviewer die Neugier setzen: "Was erzählt der da? Hätte ich ja nie gedacht! Irgendwie komisch, oder? Aber interessant..." Nur dann erkennt man Muster.

Dieses Verhalten ist total schwierig. Gerade in solchen Situationen merken wir, wie sehr wir auf dem Beurteilungstrip sind und unsere Neugier vergessen haben. Je mehr wir die aber wieder lernen, umso Freude spendender wird die Methode.

Weiterführende Informationen

Beispiele der Anwendung der Methode

http://agile-verwaltung.org/2020/05/11/aus-der-agilen-methodenkiste-projektbedingungen-formulieren-mit-appreciative-interviews/

Weblinks zu weiteren Darstellungen der Methode

https://www.liberatingstructures.de/liberating-structures-menue/appreciative-interviews-ai/

Bücher

Gunnar Grieger: „Appreciative Inquiry. Wertschätzende Organisationsentwicklung.“, eBook, 2001